Beim Tatrabeiwagen 101 handelt es sich um den ältesten Tatrabeiwagen in Deutschland. Der Wagen wurde 1967 als Beiwagen vom Typ B4YU von ČKD Prag gebaut und gelangte als Testfahrzeug zum Straßenbahnbahnbetrieb GSP in Belgrad (heute Serbien, ehemals Jugoslawien). Er fuhr zusammen mit Triebwagen 111, einem ebenfalls von ČKD Prag gebauten Fahrzeug vom Typ T4YU. Nach Ende der Erprobungsphase ging das Fahrzeug wieder nach Prag zurück. Aufgrund von Problemen mit der Beiwagenbremse wurde der Versuch frühzeitig abgebrochen.
Nach der Rückkehr nach Prag wurde der Beiwagen zum B4D umgebaut und als Nr. 101 bei den VE Verkehrsbetrieben Halle in Dienst gestellt. Durch den Umbau vom B4YU zum B4D besitzt der Wagen zwei Fabriknummern.
Mit Erscheinen dieser Fahrzeuge auf den halleschen Gleisen im Jahre 1969 begann die Zeit der vierachsigen Fahrzeuge. Bis dahin waren nur wenige Vierachser beschafft wurden. Durch die moderne Steuerung war es möglich, mit zwei Triebwagen und einem Beiwagen einen so genannten „Großzug“ zu bilden, welcher von einem Führerstand aus gefahren werden konnte.
Damit avancierte die Straßenbahn zum Massentransportmittel. Der Beiwagen 101 wurde zusammen mit dem Triebwagen 901 anlässlich des 25-jährigen Dienstjubiläums 1994 in die historische Fahrzeugsammlung eingereiht.
Zur Vollständigkeit sei erwähnt, dass weit verbreitet ist, dass das Fahrzeug als Triebwagen 111 nach Belgrad geliefert wurde. Nach einem Unfallschaden soll er nach Prag zurückgekommen sein. Nach Prüfungen im Archiv von ČKD Prag bauten diese jedoch nur zwei Prototypen (Tw 111 zum Probebetrieb in Belgrad, heute T4YU 5500 in Prag sowie der heute als Tw 2000 im Straßenbahnmuseum Dresden beheimatete T4D). Es handelt sich hierbei um eine Verwechslung, denn Triebwagen 111 und Beiwagen (heute) 101 sind zwei verschiedene Fahrzeuge, die kurzzeitig gemeinsam zur Erprobung im Einsatz waren.